Freudenberg. Kuriose Situation in der Freudenberger Kommunalpolitik: Am Donnerstag wird der Stadtrat eine "wesentliche Änderung des Kräfteverhältnisses" feststellen und infolge dessen sämtliche Ausschüsse formal auflösen, um sie anschließend wieder neu zu besetzen. Grund dafür ist, dass die Grünen nur noch drei von ursprünglich sechs Stadtverordneten stellen können.
Ein Blick zurück: Im Herbst 2020 erhielten Bündnis 90 / Die Grünen satte 16,5 Prozent der Stimmen und durften demnach sechs Stadtverordnete im Rat stellen: Christiane Berlin, Erik Stinner, Frank Schuster, Tobias Bröker, Michel Schäfer und Norbert Rech. Mert Vuraldi - Listenplatz 16 - übernahm im Herbst 2020 das Mandat der langjährigen Fraktionsvorsitzenden Christiane Berlin. Nach Frank Schuster trat Ende Februar auch Tobias Bröcker aus der Fraktion aus. Norbert Recht verstarb Anfang des Monats. Sein Platz wird leer bleiben, weil die Reserveliste der Grünen mit 17 Plätzen nicht mehr zieht. Im Klartext: Niemand der verbliebenen Kandidaten will nachrücken. Der Rat hat somit nur noch 34 Mitglieder.
Da die Fachausschüsse das Meinungs- und Kräftespektrum im Rat widerspiegeln müssen, werden sie am Donnerstag aufgelöst und neu besetzt. In größeren Ausschüssen mit 13 Mitgliedern hatten SPD und CDU bislang fünf Sitze, die Grünen zwei und die FDP einen. Hier geben die Grünen nun einen Sitz ab, die SPD bekommt einen hinzu.
Ein wildes Stühlerücken in den Gremien ist allerdings nicht zu erwarten, denn die Fraktionen haben sich in der vergangenen Woche auf die Besetzung der Fachausschüsse geeinigt. Danach übernimmt Erik Stinner den Vorsitz im Ausschuss für Bildung, Soziales, Jugend, Familie und Senioren von Tobias Bröcker. Die jetzt fraktionslosen Stadtverordneten können als beratende Mitglieder je einem Ausschuss angehören. Tobias Bröcker hat sich für den Sozialausschuss entschieden, Frank Schuster für den Stadtentwicklungsausschuss.
