Freudenberg. Die in Siegen geborene und in Kreuztal lebende und arbeitende Künstlerin Vera Becker steht im sommerlichen Mittelpunkt des Freudenberger 4Fachwerk-Museums. Für ihre Präsentation wählte sie zahlreiche Bilder in Acryl- und Ölmalerei sowie kleinformatige Kunstwerke und einige Skulpturen aus.
Vera Becker beschreibt ihre Arbeitsweise als eine experimentelle Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Materialien und deren Schichtungen: „Aus zahlreichen Substanzen formt sich auf verschiedenen Ebenen letztendlich der Bildkörper mit einer reliefartigen Gestalt."
Der Kunsthistorikerin Dr. Sabine Henke (Wilnsdorf) kam bei der Eröffnung die Aufgabe zu, Wissenswertes über die Künstlerin und ihr Werk zu berichten. Ein Markenzeichen von Verena Becker sei bereits die Vorbereitung ihrer jeweiligen Bildträger. Sie verteile darauf unterschiedliche Strukturträger, so dass eine bildhauerische, reliefartige und damit dreidimensionale Oberfläche entstehe.
Auch bei den Farben lege Vera Becker selbst Hand an: Sie mische sie aus Pigmenten oder Gesteinsmehlen. Sabine Heinke beschreibt deren kreativen Produktionsweg: „Zwar hat sie zu Beginn des Malprozesses einen Plan über das entstehende Bild, aber nicht immer reagieren die Materialien so, wie erwartet. Wie im richtigen Leben entwickelt sich öfter etwas völlig Neues und Überraschendes."
Große Experimentierlust, Geduld, Wissbegier und Disziplin zeichneten ihre künstlerische Handschrift aus. Sie stelle nichts Reales, Greif- oder Sichtbares in ihren Bildern dar, sondern erschaffe in Abstraktion seelischer Zustände. „Strukturgebende Materialien verleihen der jeweiligen künstlerischen Arbeit Beckers eine besondere Zeichenhaftigkeit," so Heinke. Vera Becker liege es daran, solche ästhetisch schönen Dinge, die sie als Kostbarkeit empfinde, in die Bilder einzupflegen, um sie inszenieren und archivieren.
4Fachwerk-Vorsitzender Klaus Siebel-Späth konnte „vor vollem Haus" die Künstlerin begrüßen. Dr. Ingrid Leopold, im Verein für die Künste zuständig, erinnerte in ihrem kurzen Grußwort an das Ziel, in jedem Jahr sechs unterschiedliche Ausstellungen mit jeweils anderen Facetten anzubieten. „Das ist uns jetzt in zehn Jahren gelungen, und zwar alles mit ehrenamtlicher Arbeit."
Die Werkschau von Vera Becker „Tiefgang" ist bis zum 1. September zu sehen. Das Museum öffnet mittwochs, samstags und Sonntag von 14 Uhr bis 17 Uhr. Sonderführungen sind auf Nachfrage möglich.