Freudenberg. "Applaus - sonst Kopf ab!" prangte es in großen schwarzen Buchstaben auf dem Schild, das Ritter Archibald dem Publikum entgegenhielt. Keine Sorge, das Publikum applaudierte freiwillig, gerne und lange und zollte dem Freilichtbühnen-Ensamble nach der Premiere von "Robin Hood" am Samstag großen Respekt und Beifall. Gelungener hätte der Auftakt in die 69. Spielzeit am Kuhlenberg wohl kaum sein können.
Tim Müller, 2. Vorsitzender des Vereins, begrüßte am Samstagaben ein proppenvolles Haus und präsentierte gleich selbst den brandneuen Freilichtbühnen-Song. Die Formation "Synergy" unter Leitung von Dominik Nadolsky heizte den Zuschauern das erste Mal richtig ein. Und Bürgermeisterin Nicole Reschke eröffnete die Spielzeit offiziell, nicht aber ohne das Thema Ehrenamt anzusprechen. "Ohne euch wäre Freudenberg nicht so lebenswert", so die Bürgermeisterin, und meinte damit nicht nur die Freilichtbühnen-Crew, sondern alle, die sich für die Allgemeinheit freiwillig engagieren.
Andreas Benthien stellte zudem den Verein "Atempause" vor, der in diesem Jahr die Premieren-Spende der Bühne erhält - und dann ging es endlich los: Nottingham, ein Ort, an dem das Leben nicht leicht fällt, schon gar nicht, wenn König John die nächste Steuererhöhung eintreiben lässt. Aber ganz so bierernst wie in der mittelalterlichen Sage geht es dann auf der Bühne nicht zu. Im Gegenteil: Regisseurin Britt Löwenstrom hat dem klassischen Stoff jede Menge neuen Pepp für die Bühne verliehen. Angefangen vom selbstverliebten König John (Alexander Stahl) über die tolpatschigen Ritter Archibald (Christian Wallhäuser), Theobald (Ben Stahl) und Balduin (Stephan Bäumer) bis hin zum kernigen Bruder Tuck, der kein Bier stehen lässt. Auch die Anspielungen auf die Politik ("Wir schaffen das") und die traditionelle Prise Lokalkolorit dürfen nicht fehlen. Was wäre schon der Sherwood Forest ohne Siegerländer Duffeldonge?
Die Zuschauer erlebten bei lauen Temperaturen eine rasante zweieinhalb-stündige Kommödie, die sich an der originalen Vorlage entlanghangelt, aber viel Raum für Spielwitz, Originalität und den einen oder anderen Lacher lässt. Sehenswert im Übrigen das Bühnenbild, das sich in einem fast ständigen Wandel zwischen Wald und Schloss befindet. Und die selbst komponierte Musik aus der Feder Ulrich van der Schoors dürften nicht wenigen Besuchern einen hartnäckigen Ohrwurm mit auf den Weg gegeben haben. Aber natürlich alles "im Namen der Gerechtigkeit".
