4Fachwerk-Museum präsentiert Siegener Künstlerin Carmen Klein

4Fachwerk-Museum präsentiert Siegener Künstlerin Carmen Klein

Die letzte Ausstellung des Jahres im 4Fachwerk-Museum widmet sich mit Carmen Klein wieder einer Siegerländer Persönlichkeit.

Freudenberg. Die letzte Ausstellung im Jahr widmet das 4Fachwerk-Museum immer einer maßgebenden Siegerländer Künstler-Persönlichkeit. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Carmen Klein. Sie wurde 1890 in Siegen als Tochter des Kaufmanns Heinrich Klein und seiner Frau Amalie geb. Neff geboren. Schon als junge Schülerin entwickelte Carmen Klein Interesse an Kunst und Malerei, gefördert auch durch ihre Cousine, der Malerin Emmy Dresler.

Mit 21 Jahren konnte sie die Kunstgewerbeschule in Köln besuchen. Von 1917 bis 1922 setzte sie ihr Studium in Berlin fort. Neben der Aquarellmalerei erlernte sie Radierungen auf Kupferplatten, Tuschezeichnungen oder fein nuancierten Steindruck. In dieser Technik sind in den 1930er Jahren die bekannten Siegener Stadtlithografien entstanden.

Dr. Ingrid Leopold ist es als Kuratorin jetzt gelungen, viele Werke aus ganz unterschiedlichen Quellen zu einer Gesamtschau zusammen zu stellen, die die große Schaffenskraft und Kreativität von Carmen Klein in ganz konzentrierter Form präsentiert. „Ich bin beeindruckt von der Vielfalt ihrer grafischen Kunst," bekannte 4Fachwerk-Vorsitzender Dieter Siebel bei der Vernissage.

Carmen Klein erlebte eine unbeschwerte Jugend in Siegen. Fast fünf Jahrzehnte lebte sie in ihrem Elternhaus am Hohler Weg. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1936 kam das herrschaftliche Anwesen in den Besitz von Dr. Oskar Waldrich. Das Gebäude, später als „Villa Waldrich" bekannt, bildete Carmen Klein künstlerisch ab. Auch diese Blatt ist in der Freudenberger Präsentation zu sehen. Eine gemeinsame Ausstellung in diesem Haus mit dem Künstler-Ehepaar Hans und Hanna Achenbach im Jahre 1928 legte den Grundstein für die „Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstler". „Das unterstreicht bis heute ihre Bedeutung als Künstlerin," so Dr. Ingrid Leopold.  

Nach der Bombardierung Siegens verlor Carmen Klein alles Hab und Gut und fand in Bühl im Bauernhaus der Familie Stockhammer Unterschlupf. Ihre Erlebnisse aus dieser Zeit vertraute sie ihrem Tagebuch an, aus dem sie später Inhalte im Siegerländer Heimatkalender veröffentlichte. In ihrer Bühler Zeit sind zahlreiche Blumenbilder und Landschaftsaquarelle entstanden, die nun auch in der Freudenberger Ausstellung gezeigt werden.

Carmen Klein ist Vielen als die große Blumenmalerin in Erinnerung geblieben. Wie umfangreich tatsächlich ihr künstlerisches Wirken war, lässt die 4Fachwerk-Ausstellung deutlich werden. Die Ausstellung „Ein Leben für die Kunst" ist dort bis zum 21. Januar 1924 zu sehen. Die Eröffnung begleitete musikalisch der junge Siegener Gitarrist Julian Pudelt.

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