Einbahnstraßenregelung im Alten Flecken bleibt bestehen

Einbahnstraßenregelung im Alten Flecken bleibt bestehen

Die Einbahnstraßenregelung im Alten Flecken bleibt, auch wenn viele Anwohner der Altstadt einen Begegnungsverkehr bevorzugt hätten.

Freudenberg. Das Projekt "Autofreier Alter Flecken" nimmt allmählich Fahrt auf. Am Donnerstag beschloss der Bau- und Verkehrsausschuss das aktualisierte Verkehrskonzept, das unter anderem den Beibehalt der Einbahnstraßenregelung in Markt-, Mittel-, Post- und Unterstraße vorsieht. Das Votum fiel einstimmig aus, auch wenn viele Anwohner der Altstadt eine andere Regelung bevorzugt hätten.

"Einbahnstraße oder Begegnungsverkehr" - diese Frage stand im Mittelpunkt einer Diskussion, bei der zunächst die Meinungen der Verwaltung und der Politik zum Teil deutlich voneinander abwichen. Richard Flender nahm sein Rederecht wahr und zitierte mehrere Anwohner, die sich nicht ausreichend informiert fühlten. "Es gibt zwar einige Stellschrauben", räumte der Altstadtbeauftragte mit Hinblick auf Newsletter, Straßenpaten und Stammtische ein, "aber viele haben keinen Zugang zu diesen Stellschrauben."

Das Problem: Im Mai vorigen Jahres hatte der Stadtrat beschlossen, den "Schilderwald" im Alten Flecken zu reduzieren und das Befahren der Querstraßen in beiden Richtungen zu ermöglichen. Im Gespräch mit Verkehrsbehörde und Polizei wurde jedoch klargestellt, dass die Fahrbahnbreite und der Stellplatzstreifen zwar grundsätzlich für den Begegnungsverkehr ausreicht. Es würden aber kaum Flächen für eine Umgestaltung verbleiben, da der Stellplatzstreifen größtenteils als Ausweichfläche für den Begegnungsverkehr  freigehalten werden müsste. Nach Abwägung dieses Sachverhaltes fiel die Entscheidung zugunsten großzügigerer Aufenthaltsflächen, wobei die Einbahnstraßenregelung für die Querstraßen bestehen bleiben muss.

Lars Gornitzka (CDU) konnte die Haltung der Anwohner nachvollziehen und mahnte an, den Bürger weiterhin "mitzunehmen". Roger Wagener (SPD) hatte sich selbst ein Bild vor Ort gemacht: "Begegnungsverkehr ist dort nicht möglich, wenn die Pocket Parks, Ladezonen etc. verwirklicht werden sollen." Für ihn gelte, "nicht pro Autofahrer, sondern pro Anwohner" zu enscheiden. "Der Bürger hat hier für mich Vorrang, selbst wenn mehr Schilder da stehen." 

Ausschussvorsitzender Stefan Irle sprach von einer "verzwickten Situation": "Beide Seiten haben Recht. Die Bürger wollen lieber den Begegnungsverkehr, die Verwaltung die Einbahnstraße. Wir müssen einen Kompromiss finden." Inken Daley von der Stadtverwaltung sah diesen Kompromiss mit der "Anlieger-frei"-Regelung statt der ursprünglich geplanten "Fußgängerzone" bereits gegeben. Zudem sei der Begegnungsverkehr in der Mittel-, Unter- und Poststraße aus Platzgründen gar nicht möglich. 

Julian Lütz weitete den Blick auf den Gesamtprozess: "Wir haben viele unterschiedliche Meinungen und Anregungen bekommen - von Zustimmung bis eher ablehnd", so der Stadtkämmerer. Der autofreie Flecken ist ein Prozess mit guter Bürgerbeteiligung. "Letztlich müssen wir uns aber auch an die Straßenverkehrsordnung halten." Bis auf den Begegnungsverkehr seien praktisch alle Anregungen aus der Bürgerschaft umgesetzt worden. 

Stadtplanerin Christine Loth unterstrich die Haltung der Verwaltung: Bei Begegnungsverkehr würden auch Stellplätze zum Be- und Entladen wegfallen. Wenn die Außengastronomie in der Marktstraße erweitert werden solle, habe sie "große Bedenken". Zudem sei die Sicherheit für spielende Kinder im Begegnungsverkehr nicht mehr gewährleistet.

Nach längerer Sitzungsunterbrechung stimmten die Ausschussmitglieder der Vorlage einstimig zu - allerdings mit dem deutlichen Hinweis, dass die Entscheidung alles andere als leicht gefallen sei. 

Deutlich leichter fiel die Entscheidung in Sachen Pocket Parks. Christine Loth stellte das Projekt vor, bei dem sechs überdimensionale Blumenkübel kleine Aufenthalts-Oasen schaffen sollen. Je nach Standort sind die Blumentöpfe in das vorhandene Natursteinpflaster eingelassen oder stehen auf einem "Teppich", der als rechteckige wassergebundene Decke ausgebildet wird. Der Rand der Töpfe kann dann je nach Höhe als Sitzgelgenheit genutzt werden. Die Töpfe selbst werden aus einem Verbundwerkstoff gefertigt, der farblich beschichtet wird. In der Mittelstraße ist zudem eine lange Sitzbank geplant, die eine bequeme Alternative zu den informellen Sitzgelegenheiten der Blumentöpfe bieten soll. Weitere Pocket Parks sind laut Christine Loth bereits angedacht, beispielsweise für die Gestaltung der Eingänge in die Fußgängerzone oder als Verknüpfung mit der Marktplatzumgestaltung.


 

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