"Jetzt sind Empathie und umsichtiges Agieren erforderlich"

"Jetzt sind Empathie und umsichtiges Agieren erforderlich"

In der katholischen Kirche an der Friedenshortstraße brennt eine Kerze für Luise. Die Kirchen sind auch in den nächsten Tagen geöffnet.

Freudenberg. Landrat Andreas Müller spricht den Eltern der getöteten Zwölfjährigen Luise sein tief empfundenes Mitgefühl aus: „Die grausame Tat hat uns alle schockiert und ich kann den Eltern nur meine herzliche Anteilnahme versichern. Ganz Siegen-Wittgenstein trauert mit Ihnen. Es gibt keine Worte, die beschreiben können, wie groß der Verlust ist, den sie erlitten haben. Der Schmerz der Eltern ist kaum nachzuempfinden. Ich hoffe, dass Sie inmitten dieser Dunkelheit Trost und Unterstützung finden, sei es durch Freunde, Angehörige oder professionellen Beistand“, so der Landrat.

Als Leiter der Kreispolizeibehörde war Müller seit dem Verschwinden des Mädchens intensiv in die Suche eingebunden, als Freudenberger Mitbürger hat ihn das Verbrechen noch zusätzlich erschüttert: „Die Grausamkeit der Tat macht uns alle fassungslos. Solche Verbrechen würde man im Zweifelsfall immer eher woanders verorten, aber nicht bei uns. Umso größer ist der Schock, dass ein Kind offenbar durch die Hände anderer Kinder sterben musste.“

Der Landrat weist schon seit längerem auf die zunehmende Verrohung unserer Gesellschaft hin. „Dass bei uns in NRW offenbar nun auch zunehmend Kinder und Jugendliche zu Tätern werden, lässt mich zutiefst erschaudern. Dem entgegenzuwirken ist eine große gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die wir alle gemeinsam anpacken müssen.“

Müller dankt auch ganz ausdrücklich allen Einsatzkräften, unter anderem von Polizei, Feuerwehr, DRK, DLRG und THW, hinter denen jetzt schwere Stunden liegen, ebenso wie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kreisjugendamtes, die von den Untersuchungsbehörden bereits kurz nach Ermittlung der vermutlichen minderjährigen Täterinnen einbezogen wurden. Auch für diese handelt es sich um eine ganz außergewöhnliche Situation, die viel Empathie und umsichtiges Agieren erfordert, betont Kreis-Jugenddezernent Thomas Wüst.

Sobald die Familie von Luise dies wünsche, steht das Kreisjugendamt der Familie jederzeit zur Unterstützung zur Verfügung, heißt es in einer Pressemitteilung der Kreisverwaltung .Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamtes haben der Familie ein entsprechendes Angebot über den Opferschutz der Polizei übermittelt.

Das Kreisjugendamt habe bereits intensiven Kontakt zu den tatverdächtigen Kindern und deren Familien. Dabei habe die Sicherstellung der psychosozialen Versorgung aller beteiligten Familienmitglieder, sowohl der Familien der Tatverdächtigen, als auch des Opfers, oberste Priorität.

Aus Sicht des Kreisjugendamtes benötigen die betroffenen Familien der minderjährigen Tatverdächtigen intensive Unterstützung. Dafür wurde in Abstimmung mit den Familien ein Rahmen entwickelt. Dieser Rahmen beinhalte derzeit auch eine Unterbringung außerhalb des häuslichen Umfelds. Das ist auch damit verbunden, dass die Kinder nicht ihre bisherigen Schulen besuchen. Der Kontakt zur Familie sei aufgrund des jungen Alters der Mädchen für die Entwicklung einer gelingenden Unterstützung sehr bedeutsam und werde insofern unterstützt.

Im nächsten Schritt sollen die Geschehnisse mit den Beteiligten aufgearbeitet und die konkreten Unterstützungsleistungen an Hand der konkreten Bedarfe erarbeitet werden. Bei der Aufarbeitung handle es sich voraussichtlich um einen sehr komplexen Prozess, der zeitlich nicht eingegrenzt werden kann, da die nächsten Schritte immer gemessen an den aktuellen persönlichen Bedarfen individuell geplant würden.

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