"Digitale Stadtgeschichte(n)": App nimmt allmählich Formen an

"Digitale Stadtgeschichte(n)": App nimmt allmählich Formen an

Freudenberg. Das Projekt "Digitale Stadtgeschichte(n)" ist im Zuge der "Regionale 2025" entstanden. Das Ziel: Die Geschichte der Stadt Freudenberg mit digitalen Medien erlebbar machen und regionales Geschichtswissen zu vermitteln. Am Mittwochabend wurden die ersten Szenen im Ausschuss für Ehrenamt, Sport, Kultur und Touristik der Öffentlichkeit vorgestellt. 

Jens Benner hatte sichtlich Freude, während er die ersten Videoschnipsel im Ratsaal vorführte und den aktuellen Projektstand erläuterte. "Stadtarchivar trifft auf Multi-Media-Mann und auf Darsteller", fasste es Bürgermeisterin Nicole Reschke schmunzelnd zusammen.

Nicht nur Jens Benner, sondern auch viele andere Schauspieler der Freilichtbühne und des Flecker Wintertheaters sind in den Szenen zu sehen, die das Rad der Zeit um viele Jahrzehnte zurückdrehen. So wird in einer Szene im Alten Flecken lautstark der Tod Adolf Hitlers und die deutsche Kapitulation verkündet. Eine andere zeigt, wie Menschen verzweifelt versuchen, das Feuer beim großen Brand 1666 mit Wassereimern zu löschen. Und in einer weiteren begegnen zwei Frauen niemand Geringerem als Tillmann Siebel. Drei von sicher vielen Momenten, die die Stadtgeschichte Freudenberg geprägt haben dürften.

Aktuell befindet sich das 2019 gestartete Projekt, das vom NRW-Heimatministerium mit 127.000 Euro unterstützt wird, in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die ersten zehn Dreharbeiten wurden am Ende des vergangenen Jahres an insgesamt fünf Drehterminen abgeschlossen. Die dort gedrehten Szenen bilden die ersten „Hot-Spots“ in der App. Alle Szenen
mussten im sogenannten Greenscreen-Verfahren gedreht werden. Das Greenscreen-Verfahren, auch bekannt als Chroma-Keying, ist eine Technik, die in der Film- und Fernsehproduktion verwendet wird, um den Hintergrund eines aufgenommenen Videos oder Fotos durch einen anderen Hintergrund zu ersetzen.

Die eigentlichen Filmaufnahmen wurden vor dem Greenscreen gemacht. Die Kamera nimmt die Schauspieler und den grünen Hintergrund auf.  Zurzeit befinden sich die Aufnahmen in der Postproduktion. Dabei wird eine spezielle Software verwendet, um den grünen Hintergrund durch einen gewünschten Hintergrund zu ersetzen. So werden zwei Aufnahmen mit
einem Bunkerhintergrund versehen und eine Aufnahme („Stadtbrand von 1666“) mit virtuellen Feuereffekten ergänzt. Nach der Videobearbeitung werden die Videodateien in der App mit einer GPS-Position und einem Hintergrunderkennungssystem verknüpft und können dann am Standort abgerufen (gestreamt vor dem realen Hintergrund) werden.

Die App befindet sich laut ausführender Firma derzeit in einem Zertifizierungsprozess der Webshops für Android- und IOS-Systeme. Dazu müssen noch einige technische Änderungen vorgenommen werden. Geplant ist, die App bis August mit allen Inhalten zu versehen und in einer Testphase Vorort die Geolokalisierung an den geplanten Standorten (Hotspots) endgültig zu justieren.

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Freudenberg Online berichtet seit 2000 aus der Stadt Freudenberg im Kreis Siegen-Wittgenstein und seinen Ortsteilen.

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