Die Spuren des Hileweges erwandert

Die Spuren des Hileweges erwandert

Als Rahmenprogramm zur aktuellen Ausstellung im 4Fachwerk-Museum wurde der Hileweg erwandert.

Freudenberg. Den historischen Hileweg nicht nur als Teil alter Landkarten oder Texten wahrzunehmen, sondern tatsächlich ihn auch zu Fuß erfahren zu erleben, war Anliegen des 4Fachwerk-Museums. So gehörten insgesamt vier geführte Wanderungen zum Rahmenprogramm der aktuellen Ausstellung „Historische Wege und Straßen" anlässlich der Ersterwähnung jenes Hileweges vor 975 Jahren.

Klaus Siebel-Späth konnte jetzt in sowohl Plittershagen wie in Mausbach zahlreiche interessierte Gäste zu den letzten Exkursionen begrüßen. In Plittershagen führte Heimatvereins-Vorsitzender Burkhard Leidig die Gruppe an, die zunächst die Natur-Idylle im Hasenborntal mit dem Johannes-Weiher genießen konnten. Das Interesse insgesamt galt dem Grenzgebiet zu Sayn-Altenkirchen. Der Hileweg bildet selbst die Grenze, wie sie in der 1048-Urkunde zum Haiger Kirchsprengel bezeichnet ist. In der Landschaft ist auch dort ein entsprechender Grenzstein mit den Markierungen für Sayn-Altenkirchen und Nassau-Siegen erhalten geblieben. In dessen Nähe muss sich der „Dreiherrige Stein" auf halben Weg zwischen Engelshäuschen und Oberstöcken befunden haben, an dem einst die der Bistümer Köln (Sauerland), Mainz (Siegerland) und Trier (Haiger Dillenburg) zusammenstießen.

„Ich habe lange und immer wieder gesucht," berichtete Burkhard Leidig, aber leider ist steinerne Dokument bislang nicht gefunden worden. Gleichwohl ist seine Existenz in zahlreichen schriftlichen Dokumenten verbürgt. Jedenfalls scheute die Wandergruppe, zu der auch Bürgermeisterin Nicole Reschke gehörte, keine Mühen, in das Waldes-Dickicht zum wahrscheinlichen Standort vorzustoßen, um dann entlang des kleinen Grenzwalles den Weg durch das dichte Gehölz fortzusetzen. Ein weiterer Grenzstreit befindet sich gegenüber der neuen Stallungen des Hofgutes Stöcken.

Beide Exkursionen haben die sogenannte Weingrube, den markanten Bergsattel zwischen Oberstöcken und Obersohlbach, in den Blick genommen. „Hier sind sicher keine Reben angebaut worden," erläutert Heinz Fischbach. Der Namen dürfte sich aus den Wortstämmen „Weide" und „Mulde" entwickelt haben. Über ihn führte geradewegs der Hileweg. Ein alter Weißdorn-Baum, der etwa in der Mitte der Weingrube stand und an den überlieferten "Gerichtshagdorn" erinnerte, existiert leider nicht mehr.

Schreckliche Bedeutung gewann die Weingrube während der Hexenprozesse des Wildenburger Landes in den 1650er Jahren, als gefolterte Beschuldigte ihn immer wieder als „Hexentanzplatz" benannten. Burkhard Leidig ging hier ausführlich auf den Hof „Wammesflöte" ein. Aus der einstigen Waldarbeiterhütte hatte sich dieser Wohnhof am Hileweg entwickelt, von dem aus Spanndiensten möglich gewesen sein könnten, wahrscheinlich auch die Funktion eines Versorgungsstützpunktes. Später war das Haus der Ursprung der Leidig-Familien in dieser Gegend.

Herbert Dietershagen, Ortsheimatpfleger von Mausbach, erläuterte die Bedeutung der aus dem Niederfischbacher Raum kommenden Eisenstraße, die den Hileweg oberhalb des Hofes Stöcken kreuzte.

In Mausbach führt heute der „Grenzweg" auf der alten Hileweg-Trasse, in dessen Fortsetzung auch die ehemalige Dreschscheune des Dorfes stand. „Das war der Mausbacher Schlag, ein Durchgang Richtung Gerndorf und Friesenhagen durch die Siegener Landhecke," wusste Heinz Fischbach zu berichten.
Nur wenige Schritte davon entfernt weist ein alter Hohlweg auf eine frühere Spur des Hileweges hin. Herbert Dietershagen befreite jetzt zur Besichtigung ein Teilstück von Unrat: "Ich wollte den eingefahrenen Weg zeigen und wissen, ob die Informationen zur Spurbreite von 1,80 Meter richtig sind." Mit seinem Zollstock konnte er demonstrieren, dass die Maßgabe stimmt und ebenso die Tiefe der eingefahrenen Spurrillen messen.

Am kommenden Donnerstag (12. 10. 2023) werden sich Pfarrer Thomas Ijewski und Dieter Siebel in einer weiteren Gesprächsrunde mit dem spannenden Lebens- und Reisebricht von Christian Stahlschmidt, der "Pilgerreise", beschäftigen. Die Veranstaltung beginnt im 4Fachwerk-Museum um 19:30 Uhr.  

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