Freudenberg. Freundliche Dankesworte, Gesang mit Tiefgang und eine familiär-herzliche Atmosphäre prägten am Freitag die offizielle Eröffnungsfeier von „Wohnen und Pflege am Wald", dem Neubau der Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort für Menschen mit Pflegebedarf (wir berichteten bereits mehrfach). Rund 130 Gäste begrüßte Einrichtungsleiter Jan Bottenberg am späten Vormittag im vor der Einrichtung aufgebauten Zelt und führte charmant durchs Programm.
Sogar die Sonne ließ sich zaghaft blicken, nachdem es morgens noch heftig geregnet hatte. Sein besonderer Gruß galt den 43 Menschen, die bereits eingezogen sind (30 in der Langzeit- und 13 in der angrenzenden Kurzzeitpflege). „Der heutige Tag erfüllt uns als Vorstand vor allem mit großem Dank für das, was in den letzten Jahren durch viele Hände geschaffen und von vielen Köpfen geplant worden ist", hob Götz-Tilman Hadem, Kaufmännischer Leiter des Friedenshortes, in seinem Gruß hervor. Besonders dankte Hadem Bürgermeisterin Nicole Reschke und Landrat Andreas Müller für die Unterstützung sowie dem Kuratorium für die gute beratende Begleitung. Sein weiterer Dank umfasste unter anderem die KD-Bank für die erforderliche Finanzierung, das gesamtverantwortliche Architekturbüro Halbach, die hauseigene Architektin Bettina van Baal und die unterschiedlichen am Bau beteiligten Gewerke.
Bei so einem Neubau gehe es bei vielen Menschen auch um existenzielle Fragen, betonte Leitende Theologin Pfrn. Ute Riegas-Chaikowski: Bewerbe ich mich dort? Wie wird das sein, hier zu arbeiten? Ist es der richtige Ort für mich, um dort gepflegt zu werden und auch der richtige Zeitpunkt dafür? Pfrn. Riegas-Chaikowski erinnerte an den Monatsvers für Juni 2025, der von der Würde eines jeden Menschen und von Gottes Liebe spricht. Passend waren auf der Bühne zwei Königsskulpturen des Bonner Künstlers und Diakons Ralf Knoblauch aufgestellt, der die Menschenwürde zum Thema seiner Kunst gemacht hat. „Jeder Mensch ist von Gott mit königlicher Würde gekrönt, ein Geschenk, mit dem wir durchs Leben gehen dürfen", betonte Pfrn. Riegas-Chaikowski: „Lassen Sie uns diese Würde in diesem Haus und zu jederzeit lebendig halten!"
„Viel Freude, kurze Nächte und ein intensiver Austausch" – so skizzierte Architekt Philipp Halbach die Planungen des Neubauprojekts und skizzierte anschließend dessen Werdegang. Dabei präsentierte Halbach einige beeindruckende Zahlen: „4000 Quadratmeter Mauerwerk sind zu bestaunen, knapp 300 Türen und über 3000 Meter Fußleisten." Viel wichtiger sei für ihn als Architekt jedoch teilzuhaben an der Gestaltung von Arbeits- und Lebensräumen, in denen sich Menschen wohlfühlen und diese als lebenswert erachten. Sein Dank galt allen an der Planung und Ausführung Beteiligten, die gemeinsam einen Neubau erschaffen hätten, der auch etwas Stolz machen dürfe.
„Es ist ein fantastisches Haus geworden, die Menschen fühlen sich sehr wohl", hob Freudenbergs Bürgermeisterin Nicole Reschke in ihrem Gruß hervor. Eine Aussage, die sie aus eigener Anschauung treffe anhand viele interessanter Gespräche mit Bewohnerinnen und Bewohnern, die sie bei Besuchen zu runden Geburtstagen bereits geführt habe. Dies sei vor allem ein Verdienst der Menschen, die hier arbeiten und Ausdruck eines besonderen Konzepts des Friedenshortes, welches aufgegangen sei. Ihren Dank für die gute Zusammenarbeit verband die Bürgermeisterin mit der „Vorfreude auf das, was noch kommt." Der geplante Sinnesgarten und das Café am Wald seien Ausdruck dafür, dass der Friedenshort stets auch den Blick weite auf den gesamten Stadtteil.
„Wir feiern heute einerseits den Abschluss eines herausfordernden Projekts, für das sich ganz viele Menschen sehr nachhaltig eingesetzt haben", betonte Landrat Andreas Müller. Andererseits sei es auch ein Anfang, nun das Haus nach und nach weiterhin mit Leben zu füllen. Am Konzept von „Wohnen und Pflege am Wald" gefalle ihm besonders, dass der Friedenshort auf eine sehr familiäre Atmosphäre in kleinen Wohngemeinschaften setze: „Das deckt sich zu 100 Prozent mit meinen Vorstellungen zur Pflege. Ich bin davon überzeugt, dass hier wirklich ein schöner und lebenswerter Ort für pflegebedürftige Menschen entstanden ist."
Abgerundet wurde die Eröffnungsfeier durch die musikalische Gestaltung der Gießener Sängerin Katharina Stahl. Ihre Songs waren nicht nur stimmlich und musikalisch beeindruckend, sondern boten Tiefgang, waren nachdenklich und nachdenkenswert. Kleine Botschaften, die nicht für den oberflächlichen schnellen Konsum erdacht waren, sondern Innerstes berührten. Im Rahmen der Eröffnungsfeier gab es zudem noch eine zweite Eröffnung. Im Erdgeschoss ist Raum für wechselnde Ausstellungen vorgesehen. Den Auftakt bilden 25 Exponate der Naturfotografin Luisa Koch. Einen Querschnitt der heimischen Tierwelt und stimmungsvolle Waldaufnahmen sind nun für etliche Wochen zu bewundern. In einem Kurzinterview stellte Henning Siebel (Leiter der Unternehmenskommunikation) die junge Fotografin aus Netphen vor.
Bei kühlen Getränken, die das Team des Technischen Dienstes vorhielt und leckerer Currywurst und Mini-Kuchen von der Friedenshortküche, nutzten die Gäste noch die Gelegenheit zum Smalltalk. Außerdem wurden Führungen durch das Gebäude angeboten.