Freudenberg. Die CDU geht mit der Verwaltung und der Bürgermeisterin beim Projekt "Autoarmer Flecken" hart ins Gericht. Nachdem am vorigen Donnerstag der Stadtrat der geplanten Verkehrsführung mit wechselseitigen Einbahnstraßen zugestimmt hat, spricht Fraktionsvorsitzender Christoph Reifenberger von einer "ärgerlichen Verwaltungs-Panne", ist aber grundsätzlich von den beschlossenen Maßnahmen überzeugt.
In der vorletzten Woche beschlossen Stadtentwicklungs- und Bauausschuss, die städtebauliche Entwicklung weiter voranzutreiben. Konkret: Der Umbau des Marktplatzes, der Bau einer Quartiersgarage, das Verkehrskonzept in der Altstadt sowie die Aufstellung so genannter Pocket Parks. Lediglich die Verkehrsführung sorgte zum Teil für Diskussionen, war doch im vorigen Jahr vom Rat ein Planungsentwurf auf den Weg gebracht worden, der das Befahren der Straßen in beiden Richtungen erlaubt. Für den Begegnungsverkehr sprach sich im Namen der Anwohner auch Altstadtbeauftragter Richard Flender aus. Letztlich waren es fachliche Gründe und das Veto der Straßenverkehrsbehörden, die die Kommunalpolitik veranlasste, den neuen Planungen zähneknirschend zuzustimmen.
„Die fachliche Prüfung hätte vor dem Ratsbeschluss erfolgen müssen“, kritisiert CDU-Fraktionsvorsitzender Christoph Reifenberger. So habe der Rat seinerzeit unter falschen Prämissen entschieden. „Man fühlt sich als Ratsmitglied schon hinter die Fichte geführt“, so Reifenberger. Stadtverbandsvorsitzender Alexander Held unterstreicht, was die Politik im Ausschuss bereits formulierte: Ratsmitglieder, Bürgerinnen und Bürger müssen zeitnah, umfassend und vor allem korrekt über den neuen Sachstand informiert werden."
„Wir als Paten wurden seit einiger Zeit nicht mehr in Entscheidungsprozesse einbezogen,“ klagt auch Altstadtbeauftragter Richard Flender. „Wir sehen nur noch die Rücklichter von dem Zug, in dem wir eigentlich sitzen sollten.“ Sein Appell: „Das Modellprojekt „Autoarmer Flecken“ ist gewiss zukunftsweisend. Aber um es zu dem Erfolg zu führen, den es verdient, ist gerade auf der letzten Wegstrecke mehr und frühzeitigere Information und Transparenz notwendig. Sonst besteht die Gefahr, dass die Stimmung kippt.“
Auch die CDU-Spitze will die Planungen - "trotz der ärgerlichen Verwaltungs-Panne" - nicht ausbremsen: "Die CDU ist überzeugt, dass diese Maßnahmen den Alten Flecken zukunftsorientiert und nachhaltig gestalten werden. Die Bürgerinnen und Bürger werden weiterhin ermutigt, sich aktiv in den Prozess einzubringen und ihre Ideen und Anregungen zu äußern, um eine gemeinsame Vision für eine lebenswerte Altstadt zu verwirklichen."