Von der Politik-Bühne ins Atelier: Willi Brase stellt im Rathaus aus

Von der Politik-Bühne ins Atelier: Willi Brase stellt im Rathaus aus

Willi Brase, langjähriger Bundestagsabgeordneter und Gewerkschaftsfunktionär, stellt seine Arbeiten bis Mitte Oktober im Freudenberger Rathaus aus.

Freudenberg. Sein Name ist bekannt - allerdings eher im politischen Raum und in Gewerkschafterkreisen, als in der Kunstszene. Dabei malt der ehemalige Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Südwestfalen schon seit einigen Jahren. Ab heute stellt Willi Brase 20 seiner Arbeiten im Foyer des Rathauses am Mórer Platz aus.

"Zur Entspannung und zum Ausgleich, um den Kopf frei zu bekommen", antwortet der 72-Jährige spontan auf die Frage, wie er zur Malerei gekommen sei. "Um abzuschalten vom stressigen Alltag." Als Bundespolitiker in Berlin oder als DGB-Regionsvorsitzender in Südwestfalen blieb nicht viel Zeit dafür. Erst 2010, als seine Familie ihm einen Malkurs bei Karl-Friedrich Wagener in Wilnsdorf schenkte, startete auch die künstlerische Karriere des gebürtigen Ostwestfalen so richtig.

Acryl, Kreide, Kohle, Modelliermasse, früher auch mal Tusche, in verschiedenen Techniken - Willi Brase ist völlig offen, was Technik und Motivwahl betrifft. "Ich male gern abstrakt", erklärt er, "ohne besonderen Fahrplan." Besonders angetan habe es ihm die Rakeltechnik, bei der Farben auf eine Leinwand aufgetragen und gemischt werden, indem man ein Schabeisen oder ein ähnliches Werkzeug wie Gummipinsel oder Silikonspachtel verwendet. Gerhard Richter etwa hat zahlreiche Werke auf diese Weise gefertigt.

Andere Arbeiten Brases erinnern an Monet, wie die getupften Blüten einer Blumenwiese - oder die farbenfrohen Landschaften á la van Gogh. Aus einer alten schwarz-weißen Radierung, die eine Flusspartie in Worpswede zeigt, wurde kurzerhand ein fast monochromes Acrylgemälde auf Leinwand, das eine idyllisch-verträumte Landschaft in Norddeutschland zeigt.

"Vor allem ist es Hobby, es soll Spaß machen", mag der Sozialdemokrat gar nicht so viel in seine Bilder hineininterpretieren. Vielmehr lädt er den Betrachter ein, sich selbst ein Bild von den Bildern zu machen: "Wenn man lange genug draufschaut, dann erkennt man sogar das Eine oder Andere."

Zu sehen sind die Arbeiten von Willi Brase bis voraussichtlich 11. Oktober im Rathaus-Foyer zu den üblichen Öffnungszeiten.

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