Kommunalpolitiker stellten sich den Fragen der Gesamtschüler

Kommunalpolitiker stellten sich den Fragen der Gesamtschüler

Die Kandidaten für das Bürgermeisteramt sowie die Fraktionsvorsitzenden stellten sich in der Aula den Fragen der Gesamtschülerinnen- und schüler.

Freudenberg. In der Esther-Bejarano-Gesamtschule fand erneut eine besondere Veranstaltung der Reihe Freudenberger Gespräche statt – diesmal drehte sich alles um die Kommunalpolitik. Die Schülerinnen und Schüler der Q2 hatten gemeinsam mit ihrer Lehrerin Anna Güttler das Treffen organisiert, um ihren Mitschülerinnen und Mitschülern die Kommunalpolitik näherzubringen und zu zeigen, wie wichtig sie für den Alltag vor Ort ist.

Viele Jugendliche gaben im Vorfeld an, dass sie sich nur wenig für Kommunalwahlen interessieren oder kaum wissen, wer in Freudenberg politisch aktiv ist.

Zu Gast waren die drei Bürgermeisterkandidaten Nicole Reschke (SPD), Timo Nöh (parteilos, unterstützt von der CDU) und Rainer Beel (parteilos). Außerdem nahmen die Fraktionsvorsitzenden Christoph Reifenberger (CDU), Erik Stinner (Grüne), Torsten Freda (FDP) und Henrik Irle (SPD) teil. Moderiert wurde die zweistündige Veranstaltung von den Q2 Schülerinnen Lina Güldenring und Arzu-Naz Kilic.

Zu Beginn wurde per QR-Code abgestimmt, wen die Jugendlichen spontan wählen würden. Im Laufe der Diskussion konnten die Schülerinnen und Schüler anonym Fragen stellen und weitere Abstimmungen vornehmen. Schon früh zeichnete sich ab, dass Nicole Reschke bei vielen Jugendlichen punkten konnte. In der Abschlussabstimmung lagen sie und Timo Nöh gleichauf, während Rainer Beel etwas weniger Stimmen erhielt. Bei einer separaten Frage nach den Parteien lag die SPD am Ende deutlich vorne, gefolgt von den Grünen, während CDU und FDP dahinter lagen.

Im Mittelpunkt der Diskussion standen vor allem Themen, die den Schulalltag betreffen. Die Jugendlichen wünschten sich unter anderem eine bessere Ausstattung, Barrierefreiheit, neue Aufenthaltsbereiche und sanierte Toiletten. Auch das noch vorhandene Hauptschul-Logo am Schulgebäude wurde kritisiert. Nicole Reschke kündigte Investitionen in Höhe von 1,5 Millionen Euro an, um den Gebäudetrakt A bis zum Sommer zu modernisieren und barrierefrei zu gestalten. Sie betonte jedoch, dass der Zustand der Toiletten auch davon abhänge, wie verantwortungsvoll die Schülerinnen und Schüler selbst damit umgehen.

Rainer Beel sprach sich dafür aus, Schule und lokale Wirtschaft stärker miteinander zu vernetzen, um einen guten Übergang von der Schulzeit in die Berufswelt zu schaffen. Auch Timo Nöh betonte, wie wichtig es sei, Freudenberg zu einem Ort zu machen, an dem Menschen von der Kindheit bis ins Alter gut leben können.

Ein weiterer wichtiger Punkt war die Kommunikation zwischen Jugendlichen und Politik. Zwar gibt es ein digitales Jugendforum, über das Wünsche und Kritik geäußert werden können, doch kaum jemand kannte dies vor der Veranstaltung. Den Politikerinnen und Politikern wurde dabei bewusst, dass viele Anliegen der Jugendlichen bisher gar nicht bei ihnen angekommen seien. Immer wieder äußerten die Schülerinnen und Schüler, dass sie sich von der Politik nicht ernst genommen fühlen und klare Ansprechpartner brauchen.

Auch gesellschaftliche Themen wie Rassismus und Diskriminierung spielten eine große Rolle. Arzu-Naz Kilic fragte, wie die Kandidaten diesen Problemen aktiv begegnen wollen. Henrik Irle betonte dabei die Bedeutung einer respektvollen Sprache und forderte die Jugendlichen auf, nicht wegzuschauen, wenn Sprache verletzt oder ausgrenzt.

Die Diskussion zeigte, dass ein direkter Austausch viel bewirken kann. Viele Jugendliche, die zuvor wenig Bezug zur Kommunalpolitik hatten, erhielten nicht nur Informationen, sondern auch das Gefühl, gehört zu werden. Die Politiker wiederum nahmen konkrete Anregungen mit, wie sie junge Menschen besser einbeziehen können. Am Ende waren sich alle einig: Solche Gespräche dürfen kein einmaliges Ereignis bleiben, sondern müssen der Beginn eines regelmäßigen Dialogs zwischen Politik und Jugend sein.

Bericht von Arzu-Naz Kilic – Schülerin der Q2 der Esther-Bejarano-Gesamtschule. 

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