Freudenberg. Zu der Tradition des Jahresempfanges der Arbeitsgemeinschaft Freudenberger Heimatvereine (ARGE) gehöre es, Vielfalt aufzeigen. Das beziehe sich auf die Veranstaltungsorte, den musikalischen Rahmen wie auch inhaltliche Impulse, so Vorsitzender Bernd Brandemann. Im letzten Jahr war eine große Gästezahl in der Kirche in Oberfischbach zusammengekommen, diesmal in der Aula im Schulzentrum Eicher Seite.
Der Kirchenchor St. Marien Freudenberg, der aktuell seinen 100. Geburtstag feiert, sorgte unter Leitung von Erich Langenfeld für die musikalisch-festliche Stimmung.
Der „Stadtgeburtstag“ als Erinnerung an die Bestätigung der „Fleckenrechte“ vom 7. November 1456 war wieder angereichert mit Ehrungen und einem besonderen inhaltlichen Impuls.
Dreizehn Persönlichkeiten, die zum Teil lange Jahre ehrenamtliche Aufgaben in der Heimat- und Naturpflege, Kultur oder Geschichte übernahmen und sich in hohem Maße gesellschaftlich engagieren, erhielten die Ehrennadel. Die ARGE schuf dafür diese Auszeichnung, um den Dank für das besondere Wirken auch sichtbar kenntlich zu machen. In diesem Jahr durften sich über die Auszeichnung mit der Ehrennadel freuen Helmut Bäumer (Bottenberg), Helge Gattwinkel (Freudenberg), Hartmut Hekter (Plittershagen), Gudrun Hoof (Oberfischbach), Rudolf Kalteich (Niederheuslingen), Carmen Klappert (Oberheuslingen), Dietmar Klose (Niederndorf), Anette Krämer (Lindenberg), Reinhard Müller (Büschergrund), Veronika Schlemper (Lindenberg), Dieter Siebel (Freudenberg), Henning Trippe (Bühl) und Norbert Uebach (Niederndorf).
„Sie, die heute ausgezeichnet wurden, tragen alle auf unterschiedliche Weise dazu bei, dass unsere Lebensqualität erhalten bleibt, wir sehr gerne in Freudenberg und unseren Ortschaften wohnen, uns zuhause fühlen und die Gemeinschaft noch einen Wert hat,“ sagte Bürgermeisterin Nicole Reschke in ihrem Grußwort. Die Stunden der ehrenamtlichen Arbeit könnten nicht mit Gold aufgewogen werden.
Das ARGE-Vorstandsteam mit Bernd Brandemann, Jens Giebeler, Heinz Fischbach und Achim Loos hatten zuvor die Leistungen der Geehrten vorgetragen und Mario Topol die Ehrennadeln überreicht.
Den Impulsvortrag hielt in diesem Jahr Antje Kruse vom NRW-Landesamt für Natur und Umwelt (LANUV). Sie stellte ihren Vortrag unter den Titel „Auswirkungen des Klimawandels in Freudenberg – Zahlen, Daten, Fakten“. Anhand der Daten aus dem NRW-Klimaatlas, der auf Wettermessungen seit 1881 beruhen, erläuterte sie die auch in Freudenberg deutlich spürbaren Veränderungen. Der durchschnittliche Temperaturanstieg wird hier 1881 bis 2020 um 1,7 Grad angegeben. Das bei der Pariser UN-Klimakonferenz angestrebte Ziel, den menschengemachten globalen Temperaturanstieg durch den Treibhauseffekt auf 1,5 Grad zu begrenzen, würde damit schon überschritten.
ARGE-Vorsitzender Bernd Brandemann wies in seiner Einführung darauf hin, dass die Klimakrise Folgen für die Gesundheit der Menschen habe. Er ging ebenso auf die Bedeutung des Bausektors bei der Freisetzung von Treibhausgasen ein und plädierte für mehr Bauen mit Holz. Dies sei positiv, da jeder Kubikmeter verbautes Holz eine Tonne CO2 binde. Eine Hybrid-Bauweise mit Holz sei zukunftsweisend.
Bürgermeisterin Nicole Reschke rief dazu auf, alles dafür zu tun, Potenziale zum Klimaschutz, zur Nachhaltigkeit und zur Energieeffizienz zu nutzen: „So schützen wir Umwelt und erhalten die Lebensqualität.“ Sie erinnerte daran, dass Freudenberg weiter das Prädikat „Luftkurort“ führe. Das sei keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Ergebnis aufwendiger Begutachtungen und Messungen. Das Prädikat sei ein starkes Argument, wenn es um den Erhalt der Lebensqualität gehe.
Nach Vortrag und Ehrungen nutzen die Besucher noch lange die Gelegenheit, bei einem kleinen Imbiss im Gespräch zu bleiben.