Freudenberg/Erfurt. Eine außergewöhnliche wie beeindruckende Gedenkstättenfahrt unternahm die Stadtjugendpflege in den Osterferien mit insgesamt 13 Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Drei Tage lang beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fahrt unter dem Motto "Gegen das Vergessen" mit den Gräueltaten der Nationalsozialisten, fanden aber auch noch genügend Zeit für Freizeit und Sightseeing in der thüringischen Hauptstadt.
Nach Köln im Sommer vorigen Jahres und Hadamar im Oktober bildete die Tour nach Erfurt den dritten Teil der Gedenkstättenfahrten, die auch diesmal durch den Kreisjugendring Siegen-Wittgenstein gefördert wurden. In Erfurt stand aber zunächst eine interessante Stadtführung auf dem Programm, bei der die Altstadt zum Verweilen und gemeinsame freie Zeit einlud, aber auch gleichzeitig das jüdische Leben zu Beginn des 20. Jahrhunderts beleuchtete.
Besonders ergriffen waren die Teilnehmer, die nicht nur aus Freudenberg, sondern auch aus Netphen und Drolshagen kamen, vom Besuch der Gedenkstätte Buchenwald. Das KZ Buchenwald war eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden. Es wurde zwischen Juli 1937 und April 1945 als Haftstätte zur Zwangsarbeit betrieben. Insgesamt waren in diesem Zeitraum etwa 277.800 Menschen aus 50 Ländern inhaftiert. Die Zahl der Todesopfer wird auf etwa 56.000 geschätzt. "Wir fanden sehr gut, dass wir die Geschichte von Experten erzählt bekommen haben und die Erinnerung aus einer anderen Perspektive erleben durften", blicken die Teilnehmerinnen Jennifer Heck und Kathleen Pauschert zurück. "Wir haben dort Sachen gelernt, die wir in der Schule nie lernen würden. Das Gefühl dort war unbeschreiblich."
Ein weiterer Ausflug führt zum Erinnerungsort Topf und Söhne. Hier in der Nähe Erfurts wurden unter anderem Verbrennungsöfen und Lüftungsanlagen für Gaskammern hergestellt. An kaum einem anderen Ort wird die Praxis der industriellen Vernichtung von Menschenleben so deutlich.
Für die jungen Siegerländer, die von Franziska Sänger, Fabian Siebel und Johannes Henrich begleitet und betreut wurden, blieb am Ende die Erinnerung an eine bewegende Reise, die aber auch genügend Raum für Gruppenerlebnisse und Freizeit ließ und sicher nicht zum letzten Mal angeboten wurde.